Frage: Was bedeutet tragend-aktiv, schiebende Hinterhand und ziehende Vorhand?

Antwort:
Ich habe lange überlegt wie ich diese Fragen am verständlichsten beantworten kann und war sogar schon kurz davor ein Video zu drehen. Nun habe ich es mir doch anders überlegt, denn wer selber probiert lernt mehr als sich das Wissen „anzusehen“.

Viel Freude also beim lustigen probieren! Über Berichte freue ich mich natürlich 😀

Die Ausgangsübung ist die „Schubkarre“ aus dem Sportunterricht. Person A übernimmt die Vor- sowie Mittelhand und Person B übernimmt die Hinterhand. Person A stützt sich also nur mit den Händen auf dem Boden auf und Person B hält die Füße von A an seiner Hüfte fest – das Übungspferd oder die Schubkarre ist geboren.

tragend-aktiv:
A ist fast waagerecht über dem Boden und B steht aufrecht, beide können kombiniert laufen und bleiben im Lot. B trägt A von hinten nach vorne und kann aktiv vorwärts gehen. A stützt seine Arme nur ab, es ist kein ziehen oder bremsen mit den „Vordergliedmaßen“ nötig, diese sind „leicht“.

schiebende Hinterhand:
B lehnt sich nun weiter nach vorne (kommt aus dem Lot) und läuft / drückt nach vorne. A wird ggf. versuchen wollen B zu halten und seinen Hals / Kopf in den Nacken legen und den Rücken ins Hohlkreuz bringen, dies wird nicht reichen um den schiebenden B aufzuhalten und so wird A die Arme einsetzen um dem Druck von hinten zu entgehen, die Rückständigkeit der Vordergliedmaße ist also vorhanden.

Wenn B nun weiter schiebt wird A nichts anderes übrig bleiben als zu laufen, ohne Kraftanstrengung kommt A wunderbar noch vorne, das einzige was anstrengend ist, ist das Stützen des Rumpfes. Dieser ist durch das nach vorne schieben überlastet und die Arme halten nur das Gewicht. Auch das Anhalten ist für A unmöglich und kann nur durch B eingeleitet werden.

Wenn B den Schwierigkeitsgrad erhöhen möchte, kann er auch noch die Beine von A weiter nach oben nehmen, sodass die Schultern von A tiefer liegen als das Becken (bei den modernen Züchtungen immer wieder sichtbar).

ziehende Vorhand:
B lehnt sich leicht hinter das Lot, A ist waagerecht über dem Boden. A hat nun die Aufgabe sich selbst und auch B vorwärts zu bewegen und muss sich mit den Armen vorwärts ziehen und B gleich mit.

zur Anatomie:
In den letzten beiden Fällen ist immer die Vorhand überlastet, was zu schmerzhaften Verspannungen, Schulterblattrotationen, Zwanghufen und Sehnenschäden führen kann.

Bei der schiebenden Hinterhand können Pferde bereits ungeritten (!) kissing spines erlangen und einen Karpfenrücken aufbauen.

Bei der ziehenden Vorhand können die Hinterhufe über den Boden schleifen.

 


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