Von Kindesbeinen an bestimmten Pferde mein Leben. Fasziniert von diesem Wesen stand für mich schon im Alter von 6 Jahren fest, dass ich beruflich mit Pferden arbeiten möchte. Mit 9 Jahre bekam ich mein erstes kleines Freizeitpferd, welches ich ganz alleine versorgte. Meine Eltern sahen diese Liebe zu Pferden und beschlossen mich in eine Reitschule zu schicken, um richtig reiten zu lernen.
Dort bekam ich den ersten Schock. Den Pferden wurde der Kopf am Sattel festgebunden, genannt ausbinden. Die Augen waren glanzlos, die Pferde liefen tot im Kreis herum, aber es war eine anerkannte Reitschule der FN und in den Augen dieser Organisation korrekt. Nach kurzer Zeit auf diesen Schulpferden bekam ich mein eigenes Turnierpferd und war sofort sehr erfolgreich in Jugendspringprüfungen. Mein Vater erkannte mein Talent Pferde zu motivieren und kaufte fortan jedes Jahr mehrere Pferde zum weiteren Verkauf. Meine Erfahrung wuchs mit jedem Jahr und mit 20 Jahren machte ich mich selbstständig mit einem Beritt- und Handelsstall.
Die Qualität der Pferde erhöhte sich mit jedem Jahrgang. Mein Vater und ich stiegen um auf Material- und Dressurpferde. Wir waren auf jeder Auktion zu sehen und kannten alle Zuchtlinien. Wir machten eine private Deckstation auf und ich wollte mit Hilfe guter Trainer unsere Hengste bis zur Kl. S ausbilden.
Aber dann geschah etwas, was mich stutzig machte. Bis zur Kl. M lief alles gut, aber auf dem Weg zur Kl. S begannen die Pferde sich zu entziehen. Sie wurden unrittig, lagen auf dem Gebiss und die Wirbelsäule sackte ab. Ich gab mir die Schuld für diese körperliche Verschlechterung und als mein Vater 1993 starb, gab ich die Turnierreiterei auf. Fortan beschäftigte ich mich nur noch mit der Vermarktung von Sportpferden und auch dort wurde ich wieder stutzig. Sehr viele zum Verkauf stehende S-Dressurpferde waren extrem verspannt und unrittig, der TÜV war miserabel, aber sie hatten alle aktuelle Platzierungen.
Ein Grund für mich, dieser Sache näher auf den Grund zu gehen. Ich begann mit Hilfe eines von mir entwickelten Trainingssystems Pferde im In- und Ausland auf Trag- und Versammlungsfähigkeit zu testen. Ich fand heraus, dass die Aufrichtung in Selbsthaltung eine Stabilität im Iliosakral- sowie Lumbosakralgelenk erfordert, weil ein Pferd nur dadurch die Kraft hat, die Vorderhand anzuheben, dabei aber nicht so nach vorne laufen kann. Gleich einem Gewichtsheber werden entsprechende Muskelgruppen dabei trainiert.
Anders sieht es beim raumgreifenden Treten aus. Das Pferd muss hierbei die Hinterbeine lang nach vorne ziehen, welches wieder eine Dehnfähigkeit im ISG und LSG erfordert und auf Dauer die Abwärtshaltung verstärkt.
Mit dieser Erkenntnis bildete ich 10 Jahre Showpferde aus. Diese Pferde wurden durch das Körpertraining extrem muskulös. Es kam aufgrund der guten Körperhaltung niemals zu einer Verspannung oder zu vorzeitigem Verschleiß, weil ein Pferd in einer Aufrichtung positiv ermüdet. Verspannungen folgen nur, wenn das Pferd abwärts in einer Fehlhaltung geht. All diese Pferde waren vor 1995 geboren.
Im Laufe der letzten Jahre bekam ich Pferde ins Training, welche nach dem Jahr 2000 geboren waren und mir fiel auf, dass der Schwerpunkt, insbesondere beim Warmblüter, jetzt viel weiter vorne lag. Und wieder begann ich Pferde zu testen und fand heraus, dass ab dem Jahrgang 2000 alle Warmblüter ein schiebendes Hinterbein und eine verstärkte Abwärtshaltung haben. Ab dem Jahrgang 2005 sind die Körpermaße bei fast allen Warmblütern verändert. Die Beine sind im Verhältnis zum Rücken viel zu lang. Die Pferde behindern sich selbst beim Laufen durch das raumgreifende Treten. Die Spur stimmt nicht mehr. Die Pferde müssen seitlich an ihren Vorderbeinen vorbeitreten und es ist eine Taktverschiebung zu sehen. Die Pferde sind sehr schmal, der Hals ist tief angesetzt und sehr dünn. Die Zugkraft aus dem Nackenband ist nicht mehr vorhanden. Die Pferde sind unausbalanciert und das Wesen verändert sich. Unsicherheit und Angstzustände werden immer häufiger. Ab dem Jahrgang 2010 bringt die Zucht immer mehr instabile Pferde hervor, geschehen durch die Anpaarung von elastisch tretenden Pferden.
Seit über 15 Jahren benutze ich das von mir entwickelte Körpertraining um Pferde zu stabilisieren. Durch die langjährigen Tests, welche ich gemacht habe, kenne ich die Zusammenhänge und weiß, wo ich ansetzen muss.
Ulrike Paulus ist EU-weit sowie in der Schweiz tätig.
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