[Blog] Motivation oder follow the money?

In letzter Zeit hatte ich viele Bitten, mich mit bestimmten Trainingsrichtungen, Anatomievideos und Blogartikeln von Pferdeleuten auseinander zu setzen.

Mit der Frage: Ist das korrekt und hilft es meinem Pferd?

Interessant war, dass sich alle streiten. Jeder denkt, nur man selbst wisse es am besten. Es wird über andere hergezogen, die Aussagen angezweifelt und das eigene Wissen hervorgehoben. Es wird mit Fachwörtern, Quellenangaben und Untersuchungsergebnissen herumgeworfen und auf die Wissenschaft verwiesen – die irgendwie auch jeder für sich gepachtet zu haben scheint.

Dabei gibt es aber den Unterschied, dass sich Theorie und Praxis nicht gleichen. Man kann noch so viel theoretisches Wissen ansammeln, wenn die Praxis nicht stimmt, bringt es nichts.

Als Beispiel:
Du möchtest unbedingt Fahrrad fahren lernen. Du kaufst dir daher zig Bücher und liest alles, was es über das Radfahren zu wissen gibt. Und dann steigst du in den Sattel und es klappt nicht. Fahrradfahren kann man nicht durch Lesen lernen, man muss es machen und das immer wieder, bis es klappt. Wenn man einigermaßen weiß, was man tut, kann man sich mit der Theorie beschäftigen und seine Kenntnisse verfeinern. Aber nur durch die Theorie wird man kein Profi.

Daher prüft, was euch die Leute erzählen (Theorie). Schaut euch die Ergebnisse (Praxis) an und stellt euch eher die Frage: Welche Motivation steht hinter dem Konzept?


Bei AIKA liegt die Motivation bei einem gesunden Pferd:

„Meine Motivation ist ein ausgeglicheneres, kraftstrotzendes Pferd zu haben, dass sich in seinem Körper wohlfühlt und ausbalanciert bewegen kann.“


Wo aber liegt die Motivation bei Trainern, Tierärzten, Ausbildern und Therapeuten aus anderen Richtungen?

Man sollte doch meinen, dass alle dasselbe Ziel verfolgen und ein Pferd möchten, welches frei von Krankheiten ist. Dass das Pferd sich selbst trägt und die Nutzung durch den Menschen schadensfrei übersteht.

Doch schaut man sich die Gruppen der sozialen Netzwerke an, die Fragestellungen und die Zusatzartikel, welche verkauft werden, dann ist schnell klar, dass die Motivation nicht das gesunde Pferd, sondern eher der schnelle Verdienst ist. Denn was motiviert, die meisten Menschen, besser als Geld?!

Wenn wir dem Geld folgen, finden wir Massageutensilien, Magnetfelddecken, Zusatzfutter, spezielle Trensen, Longiergurte, Sättel, Ausbinder, Spezialfutter, Körperbänder, …

Bei gewissen anatomischen Gegebenheiten lässt es sich nicht immer vermeiden, auf Spezialanfertigungen oder Ersatzprodukte auszuweichen. Beispielsweise bei zu kleinen Mäulern auf Gebisse zu verzichten oder nach Unfällen auf Therapiegeräte zurückzugreifen, aber im Großen und Ganzen leiden die Pferde trotz der ganzen Riege an Trainings-Equipment unter Sehnen- und Fesselträgerschäden, kissing spines, Stoffwechselerkrankungen, Arthrose, Hufproblemen usw. weil nicht auf eine gesunde Körperhaltung geachtet wird, sondern das Pferd in der Praxis nur benutzt und in der Theorie was anderes gesagt wird.


Fazit:
Wenn ihr euch nicht sicher seid, welches Training für euch bzw. euer Pferd das richtige ist. Fragt nicht andere, sondern euch selber, was ist eure Motivation!?

Hier sind Beispiele von unseren Schülern:

„Meine Motivation ist, zu sehen, dass mein Pferd einen tollen Rücken bekommen hat und aussieht wie ein Bodybuilder.“


„Meine Motivation: Zu sehen, wie mein Pferd schöner und gesünder wird, und zu wissen, dass ich ihm nicht mehr schade. Oben: so gings in den Sehnenschaden rein, Unten: so kamen wir nach einem halben Jahr Training wieder raus.“


„Aus meinem Pferd, welches hochgradig nervös und schwerfuttrig war, ist ein entspanntes, zufriedenes, gesundes und schönes! Pferd geworden. Er bekam Eimerweise Kraftfutter und nahm so gut wie nicht zu, er bekommt jetzt ein Viertel davon, und sieht gut aus. Zudem war er fühlig ohne Beschlag und benötigte Hufschutz, dieser ist nun weg und er läuft rund.“