Antwort:
Erstmal ist es wichtig zu wissen wie der Pferderücken überhaupt aufgebaut ist:
Auf dem Bild ist die Brustwirbelsäule des Pferdes zu sehen. Links befindet sich der CTÜ (cervicothorakaler -Übergng / Übergang Hals-Brustwirbelsäule), die Halswirbel habe ich nicht abgebildet. Der letzte Knochen (rechts) ist der 1. Lendenwirbel.
Für Wissbegierige: Ab dem 3. Brustwirbel sind die Dornfortsätze der einzelnen Wirbel tastbar.
Die 18 Brustwirbel stehen mit ihren Dornfortsätzen (DF) erst nach caudal (schweifwärts), dann gerade (senkrecht) und dann cranial (kopfwärts). Daher ist es so wichtig, die Wirbelsäule komplett aufzurichten.
Wenn eine Wirbelsäule nun schwingt, gibt es eine Bewegung nach oben und nach unten. Ein Aufwölben (nach oben) der BWS, macht die DF frei, komprimiert die BWS aber im unteren Bereich der Wirbelkörper. Ein Absinken der BWS dagegen bringt die DF zusammen, reizt die Knochenhaut, quetscht die Weichteile und ist sehr schmerzhaft.
Fazit: eine schwingende WS bringt den Rücken mit Wucht ins Hohlkreuz, das ist schmerzhaft sowie schädlich! Die Gefahr von Kissing spines, Nervenkompressionen, Facettengelenksentzündungen, Rippengelenksblockierungen ist gegeben. Zudem können die Muskelkreisläufe nicht funktional arbeiten und die Pferde können stark an Gewicht verlieren, welches auch durch Zusatzfutter nicht wieder aufgebaut werden kann.
Wie passen die Begriffe „schwingender Rücken“ und Rückentätigkeit zusammen?
Über die Rückentätigkeit hatte ich bereits geschrieben. Hier handelt es sich um arbeitende Muskulatur bei einem tragenden Pferd, welches tragend aktiv läuft.
Als der Begriff der Rückentätigkeit geprägt wurde, gab es stabile Pferde. Die oberen Gelenke (Schulter- und Hüftgelenk) waren stabil und standen zueinander, heute sind die Pferde in den oberen Gelenken beweglich und die Gelenke blockieren sich in ihrer Anordnung (Knochenlänge sowie Knochenstellung) gegenseitig.
Die Pferde laufen heute aufgrund der veränderten Beckenstellung hinter der Last (sie schieben) bei einigen kommt der erhöhte (angezüchtete) Raumgriff hinzu, welcher die Pferde zu anderen Bewegungen verleitet und daher federt der Brustkorb nach vorne unten durch, was zu einem schwingenden Rumpf und damit zu einer schwingenden Wirbelsäule führt. Größtenteils arbeitet die Rückenmuskulatur nicht, sondern hält sich fest.
Gerade weil für die meisten eine Bewegung im Rücken (schwingen) zu erkennen ist, wird es mit einer Rückentätigkeit (arbeitende Muskulatur) gleichgesetzt.
Der Unterschied:
Rückentätigkeit ist gesund!
Schwingende Rücken sind schädlich!
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