Um dem Pferd zu einer gesunden und besseren Körperhaltung zu verhelfen wäre jetzt etwas kurz, daher etwas ausführlicher zu unseren Hilfsmitteln, wieder erklärt mit Partnerübungen 😉
So nutzen wir die Gerte: Person A nimmt eine Gerte und berührt Person B damit leicht am Arm (gerne am M. biceps brachii), so dass das Ende der Gerte leicht auf der Haut kitzelt. Person B wird nun einen Impuls wahrnehmen und seinen Unterarm beugen wollen.
FALSCH: Person A nimmt die Gerte und haut Person B auf die gleiche Stelle wie beim ersten Versuch. Person B wird nun Schmerzen verspüren. Durch den Schlag oder auch härteres „antippen“ bekommt der Muskel Stress und zieht sich zusammen – er verspannt. Durch verspannte Muskelfasern verkürzt der Muskel (einfach gesagt), feine Bewegungen werden unmöglich, weitere Verspannungen und Schmerzen entstehen und der Teufelskreis beginnt.
So nutzen wir die Sporen: Person A nimmt einen Sporn und berührt Person B damit leicht an der Bauchseite (gerne am M. obliquus externus), so dass der Sporn leicht auf der Haut kitzelt. Person B wird nun einen Impuls wahrnehmen und seinen Bauch anspannen wollen. Diese Übung könnt ihr noch verfeinern. Person B geht dazu in den Vierfüßlerstand und macht einen Katzenbuckel, das kitzeln des Sporns animiert die Bauchmuskeln und hebt den Rücken an – eine seitliche Biegung bzw das Biegen um den Schenkel ist nicht möglich, da die stabile (aufgewölbte) Wirbelsäule sich kaum biegen kann. Versucht es nun mit einem Senkrücken (Hohlkreuz), wieder kitzelt der Sporn nur, ihr werdet seitlich ausweichen oder „ausschlagen“ aber nicht auf die Idee kommen den Rücken nach oben zu bringen. Daher ist ein „reiten mit Sporen um den Rücken aufzuwölben“ ein absoluter Mythos!.
FALSCH: Person A nimmt erneut den Sporen und piekt oder reibt Person B auf die gleiche Stelle wie beim ersten Versuch. Person B wird nun Schmerzen verspüren. Durch die Reibung oder auch härteres „pieken“ bekommt der Muskel Stress und zieht sich zusammen – er verspannt, im schlimmsten Fall ist die Haut gereizt. Im Stand werdet ihr eventuell zur Seite treten und Person A einen Vogel zeigen. Im Vierfüßlerstand bei aufgewölbtem Rücken werdet ihr hinten oder vorne „hochgehen“ und mit Hohlkreuz werdet ihr zusammenbrechen oder umfallen.
So nutzen wir den Dehnungszügel: Wie bei einem Hochseilartist, welcher ein Netz zur Sicherheit hat, nutzen wir den Dehnungszügel. Dieser wird wie ein herkömmlicher Schlaufzügel eingeschnallt, ist aber um ca 80cm länger, dünner und leichter. Der Dehnungszügel hängt immer durch (!) und begrenzt nur die Bewegung nach vorne oben. Bei der Arbeit im Becken (Veränderung der Beckenstellung, Beugung der Hanken) weichen die Pferde gerne mit dem Kopf nach oben aus und dies wird durch den Dehnungszügel verhindert. Im Leistungssport werden die Zügel in diesem Moment angenommen und das Pferd vorne komplett fixiert. Dadurch schiebt sich das Hinterpferd ins Vorderpferd und Muskelkreisläufe können nicht mehr arbeiten. Siehe Wie funktioniert das Körpertraining?
FALSCH: Die Verwendung eines zweiten Zügelpaares zum herunterziehen des Pferdekopfes.
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